04.07.2012
Die Wii U und die "Ports"
1. Viele SpieleportierungenWie schon in der
Vorschauliste ersichtlich ist wird es zum Launch der Wii U viele Spiele geben die Portierungen von PC/PS3/Xbox360-Spielen sind oder gemeinsam für alle vier Spielesysteme entwickelt werden. Das ist erfreulich, denn die alte Wii wurde in der Vergangenheit bei solchen Multiplattformspielen, die für verschiedene Spielesysteme herauskommen, oftmals übergangen, da wegen ihrer schwächeren Rechenleistung solche Portierungen zu aufwendig oder unmöglich gewesen wären.
Nun wurden schon Stimmen laut die keinen großen Unterschied zwischen der Grafik der Wii U Fassung und den anderen Versionen sehen auch wenn einige Spieleentwickler beteuern, das die Wii U Version die hübscheste wird, etwa bei
Aliens: Colonial Marines.
"Die Wii-U-Version zu machen, war ziemlich einfach", sagt Aliens-Senior Producer Brian Burleson in einem Interview.
"Die Wii U ist eine mächtige, mächtige Maschine und sie kann jede Menge coole neue Dinge." 2. Warum einfache Ports so aussehen wie sie aussehenDas Problem hierbei ist eigentlich ganz einfach. Die Wii U CPU (Hauptprozessor) vor allem die GPU (Grafikchip) bieten zwar viele moderne Eigenschaften, schon alleine die
Tessellation-Einheit hebt die Power des Wii U Grafikchip über die Leistung der älteren Konsolen, aber dafür müssen diese Eigenschaften natürlich auch genutzt werden. Wenn man eine Handschaufel gegen einen Bagger austauscht, bringt das nur mehr Leistung wenn man den Bagger bedienen kann.
Um beispielsweise Tessellation zu nutzen müsste der Originalcode der Spiele umgeschrieben werden. PS3 und Xbox360 "verstehen" nur Grafikbefehle der Version OpenGL2.1/DirectX9, während die Wii U sich auf OpenGL3/DirectX11 versteht. Die Xbox360 bietet zwar eine rudimentäre Unterstützung für Tessellation, aber diese ist so dürftig, dass sie sowieso nicht vernünftig genutzt werden kann.
Desweiteren bietet die Wii U eine
DSP-Einheit die u.a. dazu dient Audio-Signale hochqualitativ abzumischen. Bei der Xbox360 und der PS3 muss diese Aufgabe der Prozessor übernehmen, bei Spielen mit aufwendiger Soundkulisse kann das leicht 20% der CPU-Leistung beanspruchen, während der DSP der Wii U das praktisch nebenbei macht. Außerdem läuft das Betriebssystem auf einem eigenen Prozessor. Die PowerPC-CPU der Wii U steht also vollständig den Spielen zur Verfügung.
Der sehr leistungsfähige Wii U-Grafikchip kann die CPU in vielen Fällen stark entlasten, bei PS3/Xbox360 ist es andersherum, die eher schwachen GPUs müssen von der CPU massiv unterstützt werden. Programmcode der nun aber auf die CPU setzt und die GPU nur zur Grafikausgabe nutzt, kann die Möglichkeiten der Wii U daher nicht mal ansatzweise ausreizen, von spezifischen modernen Eigenschaften wie DSP und Tesselation mal ganz abgesehen.
Im Gegenteil, wenn die Wii U auf alte Hardware optimierten Code ausführen muss kann sie im Extremfall sogar langsamer arbeiten als erwartet, mit optimierten Code dagegen um ein vielfaches schneller.Dies sind auch die Gründe warum sich auch die PC-Ports vieler Spiele meist nur durch die höhere Auflösung, Bildwiederholrate und Kantenglättung von den Konsolenversionen unterscheiden, also Dinge die sich einfach durch die große Mehrleistung die PCs bieten erreichen lassen, ohne die spezifischen Fähigkeiten der Hardware zu nutzen. Natürlich kann die Wii U nicht mit einem High-End-PC mithalten, das würde den Preis der Konsole in astronomische Höhen schnellen lassen, selbst wenn durch die hochintegrierte Technik und massenhafte Produktion die Preise für Konsolenkomponenten deutlich niedriger sind als vergleichbare PC-Bausteine. Aber auch die Wii U bietet mehr Leistung als die aktuellen Konsolen.
Die ersten Wii U-Spiele zeigen daher nicht die grafischen Möglichkeiten dieser Konsole. Zumal einfache Portierungen bei denen kein Aufwand betrieben wird, z.B. mit detaillierteren 3D-Modellen und realistischeren Shader-Programmen, natürlich "nur" so ähnlich aussehen können wie die PS3/Xbox360-Versionen und bestenfalls höhere Auflösung und schärfere Texturen bieten, schlimmstenfalls sogar in einzelnen Bereichen schlechter aussehen.
3. Fazit: EingewöhnungsphaseNatürlich werden die Entwickler zukünftig ihre Programmierwerkzeuge umstellen und die neue Hardware der Wii U ausnutzen, schließlich werden auch die Nachfolgekonsolen von Microsoft und Sony moderne Hardware verwenden und zum Beispiel auch Tessellation bieten, denn diese ist ja eine der wenigen richtungsweisenden Neuerungen der GPUs in den letzten sechs Jahren.
Die Nachfolger von Xbox360 und PS3 werden etwas leistungsfähiger werden als die Wii U, aber im Gegensatz zur aktuellen Konsolengeneration, bei der man auf der Wii deutliche grafische Abstriche machen musste, wird der Unterschied zwischen den drei Next-Gen-Konsolen (Wii U, Xbox8, PS4) nur relativ gering ausfallen, daher werden Spiele leicht für alle drei Konsolen produziert werden können.
Erst zukünftige Spiele die die neuen Fähigkeiten der Wii U konsequent ausnutzen werden sichtbar besser aussehen als aktuelle Konsolenspiele. Bleibt zu hoffen das diese Power für mehr als nur schnöden Grafikrealismus und Bombasteffekte genutzt wird.